Phil HL hat geschrieben:Shue hat geschrieben:Und trotzdem (Geradlinigkeits-Job hin oder her) finde ich nicht, dass man/frau deswegen auf Traeume verzichten sollte. Schon gar nicht, wenn man nach einer Ausbildung suesse 20 oder so ist - schliesslich will man doch noch was erleben im Leben. Wenn der kuenftige Boss einen fragt "Und? Sind Sie in sechs Monaten wieder weg?" sagt man eben "Nein, weil jetzt bin ich wieder da, habe mir diesen Traum verwirklicht und bin sehr gluecklich damit und bin jetzt hochmotiviert zurueck... bla..." Ich halte es fuer Quatsch, dass nur jemand, der im Bereich Reisen und Sprachen arbeitet, das gefahrlos machen kann. Hilfe, das waere dann ja fast keiner von uns...
Mich beschäftigt das Thema schon, weil ich gerne reise und auch mal gerne ne Weile "was anderes machen" würde, mit jungen 26 aber bereits mein Studium hinter mir und ne recht karriereträchtige Position habe. Nur direkt nachm Abi hat mich sowas wir Work&Travel absolut nicht interessiert, da wollte ich lieber schnell ins Studium. Der reiz so ner Sache hat mich erst recht spät ergriffen![]()
Nun bekomme ich halt solche Sachen und wie sie in Unternehmen angesehen werden live von der Arbeitgeberseite mit. Und man muss es halt mal so sehen: So ne Reise geht ein halbes oder ein Jahr, aber das Arbeitsleben ist ungleich viel länger. Auf jeden Fall sollte man Träume erfüllen (bzw. es zumindest versuchen), denn unerfüllte Wünsche können einen ungleich mehr quälen und das Gefühl was verpasst zu haben kann einen ganz schön fertig machen.
Aber jedem, der noch nicht in nem festen Job gearbeitet hat sei halt gesagt, dass es eben NICHT so einfach und völlig unproblematisch ist wie manche hier es sehen.
Ich habe auch das Gefühl, dass an Menschen in Ausbildungsberufen da andere (nicht so strenge) Erwartungen gestellt werden wie an Akademiker, von denen man da absolut stimmige Lebensläufe erwartet, wenn sie mal "was werden" wollen. Ausland ja liebend gerne, aber eben dann eher 2-3 Jahr im studierten Beruf. Alles andere ist eher privates Vergnügen, das sehr kritisch gesehen wird.
Ich hatte interessanterweise gerade die Situation, dass in meinem Bereich ein neuer Kollege gesucht wurde. Es wurden x Leute interviewt und die Anforderungen waren echt hoch. Da waren wirklich Top Leute dabei aber mein Chef meinte immer nur, dass es einfach nicht reichen würde und dass es so schwer wäre heutzutage gute Leute zu bekommen...
Einen absoluten Wunschkandidaten gab es, das hab ich damals mitbekommen, der hob sich echt meilenweit von den anderen ab. Wieso er ihn dann nicht gleich mit Handkuss nehmen würde, fragte ich.
Naja, da wär so ein Haken bei dem... Er hätte grad keinen Job (schlecht, weil man will ja am ehesten die, die auch andere wollen..) und zwar deswegen weil er seinen letzten gekündigt hatte um mit seiner Frau 1 Jahr mit Motorrädern durch Nord- und Südamerika zu reisen. Das wäre ihm sehr unheimlich, man weiß ja nie bei so Leuten, ob sie sich dann nach so ner aufregenden Sache wieder in das normale Arbeitsleben eingliedern können, wie sie mit Zeiten, in denen nicht so viel Aufregung ist umgehen können, wie sie mit Frust und so umgehen und natürlich wann sies wieder in die Ferne zieht.
Niemand will halt jemanden einstellen, der unzufrieden ist und nur 1 oder 2 Jahre bleibt...
Tja, er hat die Stelle dann bekommen, weil er eben eune ganze Liga besser war als die anderen Bewerber, aber mit nem Magengrummeln meines Chefs und wenn es einen gegeben hätte, der ähnlich gut gewesen wär, dann wärs das gewesen.
Und: Er hat gerade noch in der Probezeit gekündigt. Hatte nichts direkt mit der Reise zu tun, aber ich denke mal das hat ihn etwas weniger kompromissbereit gemacht.
Rein menschlich übrigens ein absolut toller Typ!
Wie passen denn meine Freundin und ich da ins Bild?

Klar ist es schwer, wenn man an einen Chef gerät, der so eine Reise für totalen Unsinn hält, aber man kann sowas auch verargumentieren und ich saß auch schon in Vorstellungsgesprächen (auf der einfacheren Seite des Tisches) wo die Personaler von so einer Reise total begeistert waren.
Das ist sehr vom jeweiligen Umfeld und der Firma abhängig.
Das einzige was aus meiner Sicht immer wichtig ist: Berufserfahrung! Wenn man die nicht vorweisen kann wird es allerdings schwer wieder einzusteigen. Zudem muss man sich halt auch klar machen, dass so ein Jahr bedeuten kann, dass man weniger verdient und karrieremäßig einen Schritt zurück geht. Mir wäre es das aber total wert gewesen!
Es ist immer die Frage, wie wichtig einem so eine Reise ist und es gibt einen grossen Unterschied zwischen "das wäre bestimmt ganz toll" und "das will ich unbedingt machen"
You can`t have it all!
